
Krisenmanagement im Wandel der Zeit - Hope for the best, prepare for the worst!
Krisen sind die neue Normalität. Wer Risiken managt und die Resilienz aufbaut, geht gestärkt in die Zukunft. Im Funk Interview: Bettina Zimmermann, CEO der GU Sicherheit & Partner AG, Risiko- und Krisenmanagerin:
Es scheint so, dass wir uns aktuell im Zeitalter der Krisen befinden. Wie spüren dies Unternehmen?
Es ist tatsächlich so, dass wir in sehr bewegten Zeiten leben. In den letzten Jahren waren wir alle einigen Krisen ausgesetzt und sind es noch. Ich denke da an die Corona Pandemie, die Energiemangellage, Lieferkettenunterbrüche und natürlich die geopolitischen Spannungen. Der seit drei Jahren andauernde Ukraine Krieg und die damit einhergehende hybride Kriegsführung mit Sabotage Akten und vermehrten Cyberangriffen, trifft direkt oder indirekt auch Unternehmen. Und ganz aktuell zwingt das Zolldebakel mit den USA die Exportindustrie in Szenarien zu denken. Der Führungsalltag in Unternehmen wird zunehmend komplexer und anspruchsvoller.

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Das Angebot ist bis 30. Juni 2026 gültig.
Wie hat sich das Verständnis von Sicherheit und Resilienz in Unternehmen in den letzten Jahren verändert?
Früher wurde Sicherheit oft auf den physischen Schutz reduziert – Zugangskontrollen, Alarmanlagen, eventuell noch Notfallpläne. Heute betrachten Unternehmen das Thema Sicherheit vermehrt ganzheitlicher. Sie setzen sich gezielter mit der Fähigkeit auseinander, sich schnell auf Veränderungen anzupassen und den Betrieb, insbesondere Wertschöpfungsprozesse, trotz Störungen aufrechtzuerhalten. Viele Unternehmen verstehen heute, dass Sicherheit und Resilienz einen direkten Einfluss auf ihre Reputation haben können. Risikomanagement, digitale Sicherheit und die Vorbereitung auf Notfälle und Krisen gewinnen glücklicherweise an Wichtigkeit.
Krisen können Unternehmen unerwartet treffen. Können Sie uns ein aktuelles Beispiel einer solchen Krise schildern und erläutern wie das GUS-Team unterstützen konnte?
Unser Team aus Krisenmanagern, Kommunikations- und IT-Spezialisten, Bedrohungsund Care-Managern steht rund um die Uhr bereit, um Firmen in Krisensituationen zu unterstützen und sie vor finanziellen sowie Reputationsschäden zu bewahren. Jährlich begleiten wir zwischen 40-60 Unternehmen in verschiedenen Krisen wie Cyberangriffen, Bränden, Umweltschäden und Reputationskrisen. Aktuell helfen wir Firmen bei Cyberangriffen, die komplexe Entscheidungen erfordern, etwa zur Datenbetroffenheit und Lösegelderpressung. Wir bieten Unterstützung im Krisenmanagement, in der Kommunikation und durch unser Netzwerk an Juristen. Tragische Ereignisse wie Todesfälle, etwa ein Suizid am Arbeitsplatz, erfordern ebenfalls umfassende Massnahmen. Unsere Erfahrung hilft, Eskalationsgefahren zu erkennen und zu bewältigen.
Wo machen Unternehmen die grössten Fehler bei der Krisenbewältigung?
Einer der grössten Fehler ist sicher, dass die Situation falsch eingeschätzt wird. Dass diese nicht oder zu spät als Krise erkannt wird. Dass man wegschaut, in der Hoffnung die Krise geht vorbei und keiner merkts. Oder Unternehmen, die denken, dass es in der Krise früh genug ist, sich damit auseinanderzusetzen. Und unterschätzt wird sicher auch die Wichtigkeit der Krisenkommunikation und dass diese nicht mit der Alltagskommunikation vergleichbar ist.
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Ideale Welt: Wie kann sich ein Unternehmen auf mögliche Krisen vorbereiten?
In einer idealen Welt kennt ein Unternehmen seine möglichen Krisenszenarien und hat entsprechende Vorbereitungen im Krisenmanagement getroffen, einschliesslich Krisenkommunikation. Eine effektive Vorbereitung umfasst drei Hauptkomponenten: die Bildung eines Krisenstabes, die Bestimmung eines Führungsraums und Kenntnisse der Führungsprozesse. Der Krisenstab sollte aus entscheidungsfähigen Personen bestehen, die mental in der Lage sind, eine Krise zu bewältigen. Ein Raum sollte so vorbereitet sein, dass er schnell in einen Führungsraum umgewandelt werden kann, und der Krisenstab muss in der Stabsarbeit geschult sein. Der Ausbildungsstand des Krisenstabes sollte jährlich durch Training oder Übungen überprüft werden, um im Ernstfall funktionsfähig zu sein.
Welches ist aus Ihrer Sicht der erste Schritt, um die Resilienz eines Unternehmens zu stärken?
Die Resilienz eines Unternehmens kann sichergestellt werden, indem man sich mit dem Thema organisatorische und je nach Firma auch physische Sicherheit auseinandersetzt. Das beginnt mit einem zweckmässigen Risikomanagement, bei welchem Risiken identifiziert, bewertet und Minimierungsmassnahmen eingeleitet werden. Zu den Minimierungsmassnahmen gehören klassischerweise ein Business Continuity Management, ein Notfallmanagement sowie ein auf das Unternehmen angepasstes Krisenmanagement.
Unternehmen müssen erkennen, dass Resilienz entscheidend für ihre Reputation ist. Vertrauen von Kunden, Partnern und Mitarbeitenden wird in Krisen geprüft. Professionelles Handeln stärkt die Glaubwürdigkeit, während chaotische Bewältigung Reputationsschäden verursachen kann.
Funk Kunden profitieren seit 2017 von der Partnerschaft mit GU Sicherheit & Partner AG. Mit einer 7/24 Alarmnummer wird professionelle Unterstützung im Krisenfall angeboten. Wird dieser Service auch aktiv in Anspruch genommen?
Ja, dieser Service wird von Funk Kunden in Anspruch genommen. Wir haben beispielsweise Unternehmen während der CoronaPandemie begleitet und bei einem Brand in einer Produktionsfirma unterstützt. Zudem haben wir Institutionen bei sexuellen Übergriffen und Unternehmen bei Cyberangriffen mit Lösegelderpressung geholfen. Auch bei einem Tötungsdelikt im privaten Umfeld eines Mitarbeiters standen wir zur Seite. Unsere Einsatzerfahrung umfasst Krisenmanagement, inkl. Cyberkrisenmanagement, Krisenkommunikation und Care-Massnahmen, um die Reputation und finanzielle Schäden zu minimieren.
Das Wort Resilienz hat mittlerweile im Management-Vokabular Einzug gehalten. GUS entwickelte gerade den Resilienz-Check für Unternehmen und hat dazu sogar ein Spezialangebot für Funk Kunden bereit. Um welche Dienstleistung geht es da konkret?
Unser Resilienz-Check bietet eine schnelle und effiziente Möglichkeit, die Resilienz des jeweiligen Unternehmens in den Bereichen Risikomanagement, Notfallmanagement, Business Continuity Management (BCM) und Krisenmanagement zu bewerten. Mit unserer Prüfung und Praxiserfahrung decken wir Schwachstellen auf und beleuchten, wo und wie die Resilienz des Unternehmens gezielt gesteigert werden kann. Der Kunde erhält in einem Kurzbericht einen Überblick über den aktuellen Stand des Unternehmens und Empfehlungen zur Optimierung. Unser Ziel ist es, dass der Kunde bestmöglich für allfällige Herausforderungen vorbereitet ist. Funk Kunden können von einem Spezialpreis profitieren (siehe Box).
Welches war Ihre grösste persönliche Erkenntnis im Umgang mit Krisen, die sich auch auf das Risikomanagement übertragen lässt?
Leider erleben wir immer mal wieder, dass sich Unternehmen noch nie mit ihren Risiken auseinandergesetzt haben und sie plötzlich vor einer Situation stehen, auf welche sie in keiner Art und Weise vorbereitet sind. Oftmals wird auch sehr spät erkannt, dass sie sich in einer Krisensituation befinden. Dieser Umstand macht dann die Krisenbewältigung noch anspruchsvoller, als sie sonst schon ist. Die Auseinandersetzung mit Risiken und Krisenmanagement wird oftmals leider immer noch stiefmütterlich behandelt.
Zum Abschluss noch eine Frage zu privaten Krisen. Lassen sich Krisenbewältigungsansätze auch privat anwenden?
Ja, absolut. Die systematische Vorgehensweise aus dem Krisenmanagement ist sowohl im geschäftlichen Alltag, wenn noch keine Krise da ist, als auch im privaten Bereich sehr hilfreich. Es schafft Struktur und eine gute Entscheidungsgrundlage. Ich persönlich nutze die Tools aus dem Krisenmanagement für Herausforderungen im Führungsalltag oder auch im privaten Bereich.