Weltweite Rohstoffknappheit: So meistern Sie Lieferketten-Probleme

Engpässe bei Rohstoffen und eine stockende Produktion machen der Schweizer Industrie derzeit das Leben schwer. Die Probleme bieten für das Risikomanagement aber auch Chancen.

Die Bänder in der Automobilindustrie stocken oder stehen ganz still, im Stammwerk von VW fallen Schichten aus. Davon sind auch viele Schweizer Zulieferer betroffen. Der Grund: Chip-Mangel. Der fehlende Nachschub der elektronischen Bausteine hat die Autobauer sowie einige andere Branchen überraschend getroffen. Ursache für die Rohstoffknappheit waren zum einen coronabedingte Lieferengpässe in Malaysia und China. Zum anderen gerieten die Lieferketten im Jahr 2021 aufgrund heftiger Unwetter in den USA sowie eines Feuers in einer japanischen Chipfabrik zusätzlich unter Druck.

Hätte man die Rohstoffknappheit vorhersehen können?

In der Folge werden neben Chips auch andere Rohstoffe sowie Vor- und Basismaterialien in der deutschen Industrie immer knapper. Die aktuelle Versorgungslage bei Kunststoffen und Granulaten, Metallen wie Aluminium oder Stahl sowie Holz und Papier bezeichnen viele Unternehmen als schlecht. Ende 2021 stiegen zuletzt auch die Energiekosten für Strom, Gas und Öl. „Bei vielen Betrieben wird sich die Ertragslage als Konsequenz weiter verschärfen“, sagt Max Keller, Funk-Experte für Risikoanalyse in globalen Lieferketten. „Aber solange Schiffs- oder Containerkapazitäten fehlen und weniger produziert wird, bleibt das Kernproblem der Rohstoffknappheit ungelöst.“

„Trotz der Krisenstimmung stellen die Veränderungen am Beschaffungsmarkt auch eine Chance für den Schweizer Mittelstand dar.“

Max Keller, Experte für Risikoanalyse in globalen Lieferketten

Um ihre Lieferkette jetzt abzusichern, benötigen Betriebe vor allem mehr Kapital – nur so können sie ihre Lagerhaltung bedarfsgerecht aufstellen. Gleichzeitig erhöht auch die mangelnde Planungssicherheit den Liquiditätsbedarf. „Ein Teil der aktuellen Lieferketten-Probleme wäre im Rückblick vermeidbar gewesen“, erklärt Keller. „Der Fehler war, dass zahlreiche Firmen das Beschaffungsrisiko nach dem Abflauen der Pandemie unterschätzt haben.“ Denn zu Beginn der Corona-Krise haben viele Automobil-, Maschinen- und Anlagenbauer bestellte Vorleistungen aufgrund hoher Produktionseinbrüche storniert. In der wieder anziehenden Weltkonjunktur müssen sie nun mit ihrer Konkurrenz um knappe Rohstoffe kämpfen. Die Gründe für die angespannte Lage finden sich aber auch schon vor der Pandemie: Lean Management, also die Verschlankung der Wertschöpfungskette, und Single Sourcing sorgten bei vielen Betrieben für einen gewollten Anstieg der Abhängigkeiten zwischen Lieferanten und Abnehmern. Dies führt heute dazu, dass schon ein einziger Lieferengpass ganze Unternehmen in Schieflage bringen kann.

Lieferketten müssen resilienter werden

„Trotz der Krisenstimmung stellen die Veränderungen am Beschaffungsmarkt auch eine Chance für den Schweizer Mittelstand dar“, so Keller. Denn durch Regionalisierung könnte sich die Industrie von internationalen Trends abkoppeln und resilienter werden. Funk unterstützt Unternehmen dabei, neue Chancen zu nutzen und sich auf künftige Krisen besser vorzubereiten – etwa mit dem Funk Smart BU-Check: „Dabei setzen wir betriebliche Wertschöpfungsketten einem Stress-Test aus und zeigen szenariobasiert mögliche negative Effekte auf“, erklärt Keller. Auch wichtige Abhängigkeiten werden hier identifiziert. Zusätzlich berät Funk Unternehmen bei der Einführung eines Notfall-, Krisen- oder Business-Continuity-Managements. Das Ziel: die Widerstandsfähigkeit bzw. Resilienz der betrieblichen Wertschöpfung zu steigern (siehe Grafik). „Die aktuelle Rohstoffknappheit und die Lieferketten-Probleme haben einen Vorteil: Sie haben in vielen Unternehmen die Schwachstellen im Risikomanagement ans Licht gebracht“, fasst Max Keller zusammen. Denn in einer Phase, in der alles gut läuft, schieben Firmen das Thema Risikomanagement oft zur Seite.


So unterstützt Funk beim Management von Lieferketten-Risiken

 

Probleme werden zunehmen

Die Konsequenz aus der aktuellen Krise rund um die Rohstoffknappheit sollte also sein: Im Unternehmen muss ein festes, ernsthaftes Risikomanagement-System etabliert werden – kein stummer Papiertiger. Denn in Zukunft werden Betriebe weitere Herausforderungen meistern müssen, etwa geopolitische Risiken, wie den Krieg in der Ukraine und den andauernden Handelsstreit zwischen China und den USA oder global zunehmende Naturkatastrophen. Auch neue Pandemien, die Sicherheit der Energieversorgung, die Inflation oder die Digitalisierung sind Felder, die im Unternehmen sichtbar und in einem ganzheitlichen Risikomanagement enthalten sein sollten. So ist es möglich, Risiken strukturiert zu bewerten und zu monitoren.

Benötigen Sie Unterstützung beim Management Ihrer Lieferketten-Risiken? Dann sprechen Sie unseren Experten Max Keller an!

23.03.2022

Ihr Ansprechpartner

Max Keller

Lead Funk RiskLab