PFAS – das neue Asbest?

Die EU will den Einsatz von PFAS einschränken. Die Auswirkungen sind enorm, einige Versicherer haben bereits ihre Bedingungen angepasst. Nachfolgend ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen.

PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und deshalb in zahlreichen Alltagsgegenständen zu finden. Die mehr als 10'000 Substanzen sind extrem stabil und werden in der Industrie vielseitig verwendet. PFAS werden auch als «EwigkeitsChemikalien» bezeichnet. Einige Varianten können im Körper noch Jahre später nachgewiesen werden.

Das kann schwerwiegende Folgen haben: Die Stoffe werden verdächtigt z.B. Krebs zu verursachen oder das Immunsystem zu schwächen.

Die EU will nun die Verwendung und das Inverkehrbringen von PFAS weitestgehend verbieten. Obwohl noch keine entsprechende Gesetzeslage verabschiedet wurde, ist die Industrie bereits alarmiert. Denn für viele Verwendungszwecke von PFAS gibt es kurzfristig keine guten Alternativen.

Ein Vorschlag zur Beschränkung von PFAS bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurde eingereicht. Der Vorschlag wird aktuell geprüft, die Beschränkungen werden voraussichtlich frühestens 2025 in Kraft treten.

     

Typische Anwendungsbereiche von PFAS

Empfehlungen von Funk

Die Auswirkungen auf Unternehmen sind sehr individuell. Funk empfiehlt folgende Massnahmen:

  • Analyse der Produktpalette und der Lieferketten auf PFAS-Risiken
  • Bewertung der Auswirkungen eines Verbotes auf die Geschäftstätigkeit
  • Proaktive Prüfung, ob eine Nutzung von PFAS anderweitig kompensiert werden kann, Entwicklung von Substitutionsstrategien

In den USA, wo der Einsatz von PFAS bereits teilweise eingeschränkt ist, gibt es schon seit über zwei Jahrzehnten Rechtsstreitigkeiten zu verunreinigten Grundstücken, zu Wasserverschmutzung und in der Produkthaftung. In Europa sind ebenfalls Klagen zu beobachten. Auch wenn das Vorhaben der EU noch nicht umgesetzt ist, reagiert die Versicherungsbranche bereits. Hier kommt es teilweise schon für 2024 zu Ausschlüssen und die Versicherer prüfen die PFAS Exponierung der Kunden.

 

Wer besonders betroffen ist

Insbesondere folgende Branchen sind im Fokus der Versicherer:

  • Chemie
  • Hersteller von Feuerlöschschäumen inkl. Zulieferer
  • Unternehmen mit PFAS-Schadenerfahrung
  • Unternehmen, die PFAS in der Produktion einsetzen, z.B. in Elektroteilen, bei Halbleitern oder Kabeln
  • Hersteller von Konsumprodukten mit PFAS als Bestandteil, z.B. Textilien, Kosmetik- und Hygieneprodukte, Lebensmittelverpackungen

     

Ihr Kontakt

Sabrina Bindschädler

Senior Broker Haftpflicht